Donnerstag, 28. April 2016

[Buchtipp] "Zorn und Morgenröte" von Renée Ahdieh




Inhalt:


Jeden Tag erwählt Chalid, der grausame Herrscher von Chorasan, ein Mädchen. Jeden Abend nimmt er sie zur Frau. Jeden Morgen lässt er sie hinrichten. Bis Shahrzad auftaucht, die eine, die um jeden Preis überleben will. Sie stehen auf verschiedenen Seiten und könnten unterschiedlicher nicht sein ... Und doch werden sie magisch voneinander angezogen ...
Eine märchenhafte Geschichte über wahrhaft große Gefühle.

(Bild- und Textquelle: Bastei Lübbe)



Meinung:


Einstieg ins Buch:
Niemand sehnte den Sonnenaufgang herbei.

Nur schon die Optik lockt bei "Zorn und Morgenröte" und auch der Genremix klingt verlockend. Märchenadaptionen sind zwar seit einiger Zeit sehr beliebt, aber bisher wurden dafür überwiegend klassische Märchen als Grundlage genommen. Renée Ahdiehs Werk ist jedoch an "Scheherazade" angelehnt. Der Kalif von Chorasan nimmt jeden Abend ein neues Mädchen zur Braut, lässt es dann aber bei Sonnenaufgang hinrichten. Shahrzad hat so ihre beste Freundin verloren und will sich unbedingt rächen. Aus diesem Grund meldet sie sich freiwillig. Es scheint, dass sie damit ihre Hinrichtung selber unterschreibt, doch sie hat nur ein Ziel: unbedingt den Sonnenaufgang zu überleben. 1001 Nacht im Young Adult Bereich verspricht frischen Wind und eine reizvolle Mischung.

Doch ist hier alles so schwarz und weiss wie zu Beginn angenommen? Ist Chalid Ibn al-Rashid wirklich durch und durch böse? Schon der Prolog lässt durchblicken, dass da doch noch etwas mehr dahinter steckt. Doch als Leser muss man sich ganz schön gedulden, bis man mehr erfährt, denn die 16-jährige Shahrzad kann den Kalifen zwar faszinieren, doch schafft sie es nicht, seine Fassade aufzubrechen.

"Es wird gehen, wenn wir bei unseren Überzeugungen bleiben und sie Wirklichkeit werden lassen. Unsere Hoffnung wird unser Zunder sein, meine Rechtschaffenheit unser Funke."       (Reza, Seite 123)

Das Setting der Wüstenlandschaft und dem Marmorpalast entführt einen sofort in die arabische Märchenwelt und die für uns exotischen Namen und Begriffe unterstützen das noch. So konnte mich Renée Ahdieh von Anfang an fesseln, denn die Geschichte, die sie erzählt, ist atemberaubend und schockierend, so unvergleichlich und faszinierend.

Die Atmosphäre macht ganz bestimmt viel aus, doch auch die Handlung weiss zu überzeugen. Der Leser bekommt wirklich viel geboten: Geheimnisse, politische Unruhen, Intrigen, Spannung und vor allem die ganze Bandbreite an Gefühlen.
Zwar ist die Lovestory absehbar, doch mit der schlagfertig-aufbrausenden Shahrzad und dem pessimistisch-herrschsüchtigen Chalid prallen zwei sture Charaktere aufeinander, die nicht so schnell aufgeben. Und so entwickelt sich schnell eine prickelnde Spannung zwischen den beiden. Wir erleben, wie Hass in Liebe umschlägt und auch wenn ich sonst kitschigen Liebesgeschichten eher abgeneigt bin, passen hier die zum Teil etwas überspitzen Szenen, denn schliesslich sind wir in einem orientalischen Märchen.

"Manche Dinge gibt es nur einen kurzen Augenblick lang in unserem Leben. Dann müssen wir sie loslassen, damit sie fortgehen und einen anderen Himmel erleuchten können."     (Omar, Seite 299)

Renée Ahdieh jongliert gekonnt mit verschiedenen Handlungssträngen und einer Geschichte in der Geschichte. Zudem konnte sie mich auch mit ihrem wunderbaren Schreibstil überzeugen. Sie schreibt bildgewaltig und versprüht einen orientalischen Charme, dem ich mich einfach nicht entziehen konnte.

Zum Schluss wartet "Zorn und Morgenröte" mit einem derart fiesen Cliffhanger auf, dass man entgeistert da sitzt und es nicht fassen kann, dass es hier zu Ende sein soll. Hoffentlich müssen wir nicht allzu lange auf die Fortsetzung warten.


Fazit:

"Zorn und Morgenröte" ist ein Genre-Mix Deluxe. 1001 Nacht trifft auf Fantasy und bringt frischen Wind in die Buchwelt. Tiefer Hass schlägt in knisternde Liebe um und alles ist in ein atemberaubendes Setting gebettet. Ein märchenhaftes Buch, das man sich nicht entgehen assen sollte.



Buchtipp von Nicole Forrer


Infos zum Buch:


Renée Ahdieh: "Zorn und Morgenröte", Bastei Lübbe (one by Lübbe) (12. Februar 2015), 400 Seiten, 978-3846600207
Vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 16 Jahren


Mittwoch, 27. April 2016

Welttag des Buches 2016




Am 23. April 2016 war es wieder soweit: Schweizweit feierten Bibliotheken, Schulen, Verlage, Buchhandlungen und Lesebegeisterte am UNESCO-Welttag des Buches ein grosses Lesefest.


Auch die Mediathek in Steckborn war mit von der Partie. Zu den gewohnten Öffnungszeiten boten wir einen grossen Fundus der ausgeschiedenen Medien an.

Trotz des schlechten Wetters, fanden doch etliche den Weg an die Seestrasse, denn eigentlich war doch genau das der perfekte Zeitpunkt, um sich für ein nasses Wochenende mit neuem Lesestoff einzudecken.






Wir haben uns über jeden Besuch gefreut und bedanken uns auch für die Spenden.
Ihr Mediatheksteam



Dienstag, 19. April 2016

Welttag des Buches 2016


Samstag, 23. April 2016, 10:00 - 12:00

WIR FEIERN DAS LESEN  -  FEIERN SIE MIT!

Am 23. April 2016 ist es wieder soweit: Schweizweit feiern Bibliotheken, Schulen, Verlage, Buchhandlungen und Lesebegeisterte am UNESCO-Welttag des Buches ein grosses Lesefest.

Die Mediathek in Steckborn feiert mit und hat  während den gewohnten Öffnungszeiten einen grossen Fundus der ausgeschiedenen Medien vor und in der Mediathek platziert. Dort können Sie sich bedienen und auswählen.

Kommen Sie zu uns und ergattern Sie Ihr nächstes Buch.


das Team der Mediathek freut sich auf Ihren Besuch und berät Sie gerne.

Freitag, 8. April 2016

[Buchtipp] "Noch mal!" von Emily Gravett

Inhalt:


Wer kennt das nicht: »Noch mal, bitte noch mal lesen!« Den Eltern fallen die Augen zu, aber die liebste Gutenachtgeschichte soll immer und immer wieder vorgelesen werden!
Auch der kleine Drache ist noch hellwach und drängelt. Seine Mutter versucht, die Geschichte abzukürzen, und die Helden der Geschichte haben auch schon längst keine Lust mehr, immer wieder vorgelesen zu werden. Ärgerlich spuckt der kleine Drache Feuer, die Geschichte wird langsam zu heiß. Und sie geht sogar in Flammen auf! Alle flüchten durch das Brandloch. Na dann: Gute Nacht!


(Bild- und Textquelle: Fischer Verlage)



Meinung:


Mit "Noch mal!" deckt die Emily Gravett gleich zwei wichitge Kinderthemen ab: Drachen und die obligate Gutenachtgeschichte. Als Mutter muss man schnell lernen, dass Kinder ihre Lieblingsgeschichten immer wieder hören wollen, am liebsten mehrfach hintereinander. Und so ist das auch bei den Drachen. Mama ist zwar schon müde, doch die gewünschte Gutenachtgeschiche wird selbstverständlich vorgelesen. Doch gleich nach dem Ende bettelt das Drachenkind: "Noch mal?", und so beginnt Mama Drache von vorne. Doch jedes Mal wird sie müder, kürzt die Geschichte mhr ab und passt sie den gegebenen Umständen an bis sie schlussendlich einschläft. Nach jedem Mal erzählen wird der kleine Drache wütender bis er schlussendlich rot vor Zorn "NOCHMAL!" brüllt und sich nicht mehr unter Kontrolle hat. 

"Noch mal!" kommt mit sehr wenig Text aus. Es besteht zum einen Teil aus der sich verändernden Gutenachtgeschichte und zum anderen aus dem Satz "Noch mal!", dessen Schrift immer grösser wird, je verärgerter der kleine Drache ist. 

Als ich die Gutenachtgeschichte des kleinen Drachen das erste Mal gelesen habe, musste ich etwas stutzen .... aber schliesslich ist es eine Drachengeschichte und da ist es wohl so, dass die Königstochter zu Brei verquirlt und zu Pfannkuchen gebraten wird. Meine Kinder hat das auf jeden Fall überhaupt nicht gestört, denn es ist ja ein Märchen, einfach für einmal von der anderen Seite gesehen.

Die Illustrationen sind richtig schön bunt, so dass sie die Kinder gleich ansprechen. Emily Gravett hat auch die Mimik der beiden Drachen toll hinbekommen, so dass man an ihren Geischtern gleich die aktuelle Gemütslage ablesen kann. Im Hintegrund ist dann jeweils die Buchseite abgebildet, so dass man die Veränderung der Geschichte auch bildlich mitverfolgen kann.

Das Brandloch am Ende des Buches ist natürlich das Highlight und nach der Geschiche muss immer durchgegriffen oder durchgeguckt werden. Und danach? Danach heisst es: "Noch mal!".


Fazit:


"Noch mal!" ist ein richtig tolles und vor allem wieder einmal ganz anderes Bilderbuch, das sich bei uns seinen Stammplatz als Gutenachtgeschichte ergattert hat. Vor allem mein Sohn ist völlig fasziniert und meint nach jedem Durchgang: "Noch mal!"



Buchtipp von Nicole Forrer


Infos zum Buch:


Gravett, Emily: "Noch mal!", FISCHER Sauerländer (12. Februar 2015), 32 Seiten, 978-3737351737Vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 4 Jahren