Inhalt:
Fast zwei Monate ist es her, dass Ferdinands Sohn mit Frau und Kindern ausgezogen ist. Seitdem lebt Ferdinand mit seinem Kater allein auf dem großen Bauernhof. An manchen Tagen fragt er sich, wie er dieses einschneidende Erlebnis ohne das Tier verkraftet hätte. Marceline lebt seit vielen Jahren in dem Ort, wo Ferdinand seinen Bauernhof hat. Ein tragisches Ereignis hat sie dazu veranlasst, ihren Beruf als Cellistin an den Nagel zu hängen und ihre Heimat Polen zu verlassen. Doch nun droht ihr im wörtlichen Sinne die Decke auf den Kopf zu fallen, und sie muss noch einmal von vorne beginnen. Und wenn Ferdinand und Marceline sich einfach zusammentäten? Eine WG gründeten, um der Einsamkeit zu trotzen? Es ist ein Experiment, und es glückt. Nach und nach kommen immer mehr Bewohner dazu. Alle haben ihr Päckchen zu tragen, aber alle wollen auch die schönen Seiten des Lebens genießen und finden heraus: Zusammen wohnt man besser als allein.
(Bild- & Textquelle: rowohlt)
Meinung:
Einstieg ins Buch:
Den Bauch hat er ans Lenkrad gepresst, die Nase klebt an der Windschutzscheibe, Ferdinand ist ganz auf die Strasse konzentriert. Der Tachozeiger hat sich auf fünfzig eingependelt, das ideale Tempo.
Dieser federleichte Roman über das Thema „alt werden,
loslassen und sich verändern“, hat mich sehr berührt. Ohne den Mahnfinger zu
heben, erzählt uns die Autorin, wie die Zukunft von älteren Menschen aussieht,
wie man mit Respekt, Verständnis und Liebe
diesen Abschnitt des Lebens bewältigen könnte. Dieses Buch macht Mut und
Hoffnung. Auch der Umgang mit dem Tod und dem würdigen Sterben, sowie die
Geburt eines Kindes sind in dieser Geschichte verpackt, wirken aber nie
lächerlich oder unpassend. Ein Buch mit Herz und Verstand.
Ferdinand, der Hauptprotagonist, ist mir am Anfang
unsympathisch, entwickelt sich dann im Laufe des Romans zusehends zu einem
kompetenten und netten Kerl. Er nimmt
sein Leben plötzlich selber in die Hand und merkt, dass viele Menschen um ihn
herum genauso ein schwieriges Dasein wie er führen. Da er im Besitz eines
grossen Bauernhofes ist, der durch den Auszug seines Sohnes jetzt ganz leer
steht, nimmt er zuerst seine Nachbarin Marceline bei sich auf. Sie müssen sich
aneinander gewöhnen und finden dann eine gute Lösung, damit beide Parteien sich
wohl fühlen. Nach und nach ziehen verschiedene Personen, sein Jugendfreund,
zwei alte Damen, eine junge Krankenschwester und ein Student, auf Ferdinands
Hof ein. Plötzlich ist es wieder interessant und spannend in Ferdinands Leben.
Die WG entwickelt sich gut, obwohl viele Turbulenzen vorprogrammiert sind. Sie
werden Selbstversorger, pflanzen Gemüse und nehmen Tiere bei sich auf. Doch Paulette
verändert dann alles dagewesene…
In Frankreich ist dieser Roman ein Nr. 1-Bestseller. Ich finde, dass Barbara Constantine eine
leicht lesbare Geschichte geschaffen hat,
die aber viele Themen der heutigen Zeit anspricht, oder sogar Lösungen
dazu anbietet.
Buchtipp von Prisca Schweizer