Sonntag, 17. März 2013

[Buchtipp] "Todeswunsch" von Michael Robotham

Inhalt:

Der Psychologe Joe O’Loughlin ist sich nicht sicher, ob er sich ausgerechnet Sienna Hegarty als beste Freundin für seine Tochter Charlie wünscht. Denn die frühreife Sienna ist nicht immer ein guter Umgang. Doch als sie eines Abends blutüberströmt bei den O’Loughlins auftaucht, nimmt Joe sich ihrer an. Denn im Haus der Hegartys ist etwas Schreckliches passiert: Siennas Vater liegt tot in ihrem Zimmer – jemand hat ihm die Halsschlagader durchtrennt. Sienna kann sich an nichts erinnern. Auf ihrer Kleidung klebt das Blut des Toten, und das Mädchen hat außerdem ein starkes Motiv für die Tat, wie Joe mit Hilfe seines Freundes, dem Ex-Polizisten Vincent Ruiz, herausfindet. Sienna wird des Mordes an ihrem Vater angeklagt, aber Joe ist von ihrer Unschuld überzeugt. Und er soll eine Wahrheit zu Tage fördern, die schwerer wiegt als alles, was er für möglich gehalten hätte …
(Bild- und Textquelle: Goldmann)


Meine Meinung:

Das Buch ist viel mehr als “nur” ein Psychothriller. Es handelt von Kindesmissbrauch, Rassismus, Machtmissbrauch & Manipulation, Prostitution, Erpressung, Ritzen, aber auch von Familie & Scheidung, Parkinson, Psychologie und Verlustängsten.

“Todeswunsch” ist das erste Buch, das ich von Michael Robotham gelesen habe und es hat mir sehr gut gefallen. Es war spannend, interessant und sehr vielseitig. Der Schreibstil hat mir sehr zugesagt und ich hätte nicht gedacht, dass ich bei einem Psychothriller auch so oft schmunzle oder so viele schöne Sätze, Abschnitte finde.


Als Vater oder Mutter ist man wie ein Trapezkünstler, der wissen muss, wann er loslässt, und zusieht, wie sein Kind durch die Luft wirbelt, nach der nächsten Sprosse greift und sich ausprobiert. Mein Job ist es, da zu sein, wenn meine Tochter zurückschwingt, breit, sie aufzufangen und wieder in die Welt hinauszuwerfen.

Die Ermittlercharakteren Joe O`Loughlin (Psychologe) und Vincent Ruiz (Ex-Polizist) sind sehr unterschiedlich und haben ihre Ecken und Kanten, was ich sehr spannend finde. Die beiden Männer waren mir sofort sympathisch. Ich fand es sehr interessant, wie O`Loughlin mit seiner Krankheit umgeht. Er hat sich allem Anschein nach damit arrangiert und nennt sie Mr. Parkison.


Früher habe ich geschlafen wie ein Bär, aber das war einmal. Jetzt liege ich wach und zähle meine Aussetzer und Zuckungen; ich kartografiere meinen Körper, um zu sehen, wie viel Terrain ich seit gestern an Mr. Parkinson verloren habe.

Ich finde das bewundernswert, habe mich aber auch gefragt, ob man das in Realität wirklich so “humorvoll” nehmen kann. Klar ist der Humor schwarz angehaucht, aber trotzdem . . . Meine Grossmutter ist an Parkinson gestorben und ich habe so also eine kleine Ahnung, wie schlimm es sein muss, wenn der Körper “zerfällt”, der Geist aber noch fit ist und all das realisiert.

Mir hat die Idee gefallen, dass für einmal ein Psychologe den Fall löst, denn er geht ganz anders an die Sache heran. Seine Beobachtungen zu den verschiedenen Personen fand ich sehr abwechslungsreich und spannend zu lesen. So wurde ihm einmal gesagt:


Sie versuchen, menschliches Verhalten zu verstehen und zu erklären. Ich nicht. Ich weiss nur, wir sind kleiner als Gorillas und grösser als Schimpansen, schlimmer als beide, und trotz all unserer Vernunft, unserer Regeln und Gesetzte, unsere niederen Instinkte stammen noch direkt aus dem Dschungel!

Langsam werden zwei Handlungsstränge ineinanderverknüpft und der eine bekommt immer etwas mehr an Wichtigkeit. Schnell merkt man, dass der Nebenstrang irgendetwas mit dem ”Hauptfall” zu tun hat. Der Shodown am Ente ist mir etwas gar kurz geraten. Damit ich wirklich alle Zusammenhänge verstandne habe, musste ich zum Teil den einen oder anderen Satz nochmals nachlesen.

Fazit:

Der vierte Band um Joe O`Loughlin hat mir wirklich super gefallen und macht Lust auf mehr. Ich habe Blut geleckt und werde ganz bestimmt auch die drei Vorgänger lesen.



Infos zum Buch:

Michael Robotham: Todeswunsch, 512 Seiten, Goldmann Verlag 2011